Eine Solaranlage ist eine Investition für Jahrzehnte. Damit sie über die gesamte Lebensdauer optimale Erträge liefert, ist regelmäßige Wartung unerlässlich. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt und wie Sie die Leistung Ihrer Anlage langfristig maximieren.

Warum ist Wartung so wichtig?

Solaranlagen gelten als wartungsarm - das bedeutet aber nicht wartungsfrei. Ohne regelmäßige Pflege können Leistungsverluste von 10-20% auftreten. Bei einer 10-kWp-Anlage entspricht das einem jährlichen Ertragsverlust von 800-1.600 kWh - das sind 240-480 Euro weniger Ersparnis pro Jahr.

Hauptursachen für Leistungsverluste sind:

  • Verschmutzung der Module
  • Verschattung durch Bewuchs
  • Defekte Komponenten
  • Korrosion an Verbindungen
  • Alterung der Materialien

Die wichtigsten Wartungsarbeiten

1. Sichtprüfung und Reinigung

Die regelmäßige Sichtprüfung ist der erste Schritt. Dabei werden folgende Punkte kontrolliert:

  • Sichtbare Schäden an Modulen und Rahmen
  • Verschmutzung der Moduloberfläche
  • Zustand der Verkabelung
  • Befestigung der Module
  • Funktionsfähigkeit des Wechselrichters

Reinigung der Module: In Deutschland reicht meist der natürliche Regen für die Reinigung aus. Bei starker Verschmutzung durch Vogelkot, Laub oder Staub ist jedoch eine professionelle Reinigung empfehlenswert.

2. Elektrische Prüfung

Die elektrische Prüfung sollte alle 4 Jahre durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Dabei werden gemessen:

  • Isolationswiderstand
  • Erdung und Potentialausgleich
  • Schutzleiterprüfung
  • Funktionsprüfung der Schutzeinrichtungen
  • Thermographie zur Erkennung von Hotspots

3. Leistungsüberwachung

Moderne Monitoring-Systeme überwachen die Anlagenleistung kontinuierlich. Wichtige Parameter sind:

  • Tägliche und monatliche Stromerträge
  • Leistung einzelner Strings
  • Wechselrichter-Status
  • Umgebungstemperatur und Einstrahlung

Wartungsplan: Was wann zu tun ist

Monatlich (Eigenüberwachung)

  • Kontrolle der Erträge über Monitoring-System
  • Sichtprüfung auf grobe Verschmutzung
  • Kontrolle der Wechselrichter-Anzeige

Halbjährlich

  • Kontrolle der Modulbefestigung
  • Sichtprüfung der Kabelverbindungen
  • Reinigung bei starker Verschmutzung
  • Entfernung von Bewuchs und Verschattung

Jährlich (Fachbetrieb)

  • Umfassende Sichtprüfung aller Komponenten
  • Kontrolle der mechanischen Befestigungen
  • Prüfung der Erdung
  • Funktionsprüfung des Monitoring-Systems
  • Dokumentation aller Messwerte

Alle 4 Jahre (E-Check)

  • Vollständige elektrische Prüfung nach DIN VDE 0126-23
  • Thermographie-Aufnahmen
  • Isolationsmessungen
  • Funktionsprüfung aller Schutzeinrichtungen
  • Erstellung eines Prüfprotokolls

Häufige Probleme und Lösungen

Problem: Leistungsabfall ohne erkennbare Ursache

Ursache: Meist liegt es an verschmutzten Modulen oder Verschattung.

Lösung: Professionelle Reinigung und Beseitigung von Verschattungsquellen.

Problem: Wechselrichter zeigt Fehlermeldung

Ursache: Überhitzung, Netzstörungen oder defekte Komponenten.

Lösung: Fachbetrieb kontaktieren für Diagnose und Reparatur.

Problem: Einzelne Module produzieren weniger Strom

Ursache: Defekte Zellen, Korrosion oder Beschädigungen.

Lösung: Austausch der betroffenen Module oder Reparatur durch Fachbetrieb.

DIY vs. Professionelle Wartung

Was Sie selbst machen können:

  • Regelmäßige Sichtkontrollen
  • Überwachung der Erträge
  • Entfernung von Laub und groben Verschmutzungen
  • Dokumentation von Auffälligkeiten

Was nur Fachbetriebe machen sollten:

  • Arbeiten an der Elektrik
  • Arbeiten auf dem Dach
  • Reparaturen an Komponenten
  • Elektrische Messungen
  • Austausch von Bauteilen

Kosten der Wartung

Die jährlichen Wartungskosten liegen bei etwa 1-2% der Anschaffungskosten. Für eine 10-kWp-Anlage bedeutet das:

  • Grundwartung: 150-250 Euro pro Jahr
  • E-Check (alle 4 Jahre): 300-500 Euro
  • Reinigung: 2-4 Euro pro Modul
  • Reparaturen: je nach Umfang

Diese Kosten amortisieren sich durch die vermiedenen Ertragsverluste meist innerhalb von 2-3 Jahren.

Wartungsvertrag: Rundum-Sorglos-Paket

Ein professioneller Wartungsvertrag bietet folgende Vorteile:

  • Regelmäßige Termine ohne eigene Planung
  • Schnelle Reaktion bei Störungen
  • Garantierte Ersatzteilversorgung
  • Dokumentation aller Arbeiten
  • Erhalt der Herstellergarantie

Tipps für maximale Erträge

1. Monitoring nutzen

Installieren Sie ein Monitoring-System und prüfen Sie regelmäßig die Erträge. Moderne Apps benachrichtigen Sie automatisch bei Problemen.

2. Verschattung vermeiden

Halten Sie die Umgebung frei von wachsenden Bäumen und Sträuchern. Bereits kleine Schatten können große Auswirkungen haben.

3. Schnee räumen

Bei starkem Schneefall kann eine vorsichtige Räumung der Module sinnvoll sein - aber nur mit geeigneten Werkzeugen und Sicherheitsmaßnahmen.

4. Dokumentation führen

Führen Sie ein Wartungstagebuch mit allen Arbeiten, Messungen und Auffälligkeiten. Das hilft bei der Diagnose von Problemen.

Fazit: Wartung lohnt sich

Regelmäßige Wartung ist die beste Investition in die Zukunft Ihrer Solaranlage. Sie sichert nicht nur optimale Erträge, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Anlage erheblich.

Eine gut gewartete Solaranlage kann problemlos 25 Jahre und länger zuverlässig Strom produzieren. Die Wartungskosten sind dabei verschwindend gering im Vergleich zu den Erträgen, die über die Lebensdauer erzielt werden.

Über den Autor

SolarTech Deutschland bietet umfassende Wartungsdienstleistungen für Solaranlagen. Unser erfahrenes Serviceteam betreut über 1.000 Anlagen in Berlin, München und Hamburg.